
Veränderte Vegetationsperioden
Heute bemerkten wir, dass unsere Brombeerpflanzen bereits kräftig austreiben. Susanne meinte zwar, es sei noch zu früh zum Schneiden, aber die wuchernden Ranken und Wurzeln waren bereits deutlich erkennbar. Also begannen wir heuer bereits Anfang Februar die Triebe zu stutzen. Ein solch früher Austrieb ist ungewöhnlich, den sind wir wahrlich nicht gewohnt. Es ist daran erkennbar, wie tiefgreifend der Klimawandel unsere Umwelt bereits beeinflusst. Denn der Klimawandel führt zu höheren Durchschnittstemperaturen, was die Vegetationsperiode verlängert. Beobachtungen zeigen, dass der Frühling in Europa mittlerweile bis zu zwei Wochen früher beginnt als noch vor einigen Jahrzehnten. Diese Verschiebung beeinflusst das Verhalten vieler Pflanzenarten, die früher austreiben und blühen.
Im Klimainfoblatt der Region Scheibbs ist es deutlich nachlesbar: „Die Vegetationsperiode (min. 6 auf einanderfolgende Tage mit einer Temperatur von über 5 °C) beginnt in der Referenzperiode im Durchschnitt am 28. März. Zukünftig wird die Vegetationsperiode etwa ein bis zwei Wochen früher starten (hohe Aussagekraft) und ist dadurch insgesamt länger.“
Auswirkungen auf Pflanzen und Ökosysteme
Ein verfrühter Austrieb kann Pflanzen anfälliger für Spätfröste machen, was zu Schäden führt. Zudem können sich die Lebenszyklen von Pflanzen und ihren Bestäubern entkoppeln, wenn beispielsweise Insekten noch nicht aktiv sind, während die Pflanzen bereits blühen. Dies stört die Balance in Ökosystemen und kann langfristig die Biodiversität beeinträchtigen. Für uns Gärtner:innen bedeutet dies, unsere Pflegepraktiken anzupassen. Es ist wichtig, den phänologischen Kalender zu beobachten und den richtigen Zeitpunkt für Schnittmaßnahmen zu wählen. Durch eine nachhaltige Gartenpraxis, die den veränderten Klimabedingungen Rechnung trägt, können wir unsere Pflanzen besser schützen und zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen. Also ab in den Garten…