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Ressourcen-Schonung

Ressourcen-Schonung

Die Küche auf dem Bild hatte bereits fast ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel – ein echtes Familienerbstück. Massiv, hochwertig verarbeitet, aus langlebigem Holz gebaut. Eine Küche, die scheinbar für die Ewigkeit gemacht war. Doch mit den Jahren wurden die Gebrauchsspuren unübersehbar. Die größte Herausforderung: Der Herd war kaputt. Jahrzehntelang hatte er treu seinen Dienst getan – eine beeindruckende Lebensdauer, besonders in Zeiten, in denen viele Geräte aufgrund geplanter Obsoleszenz nach wenigen Jahren ausgetauscht werden müssen. Doch nicht nur das: Die Küche passte nicht mehr zu unserem Alltag. Sie bot zwar viel Stauraum, nahm aber auch viel Platz weg. Und in einer kleinen Küche zählt jeder Quadratmeter – und hier wurde es schnell eng. Allein zu kochen war möglich, doch sobald man zu zweit in der Küche stand, wurde es unbequem.

Eine schwierige Entscheidung

Also standen wir vor der schwierigen Entscheidung: Die alte Küche behalten und sanieren? Eine komplett neue Küche kaufen? Oder modernisieren, um Funktionalität und Nachhaltigkeit zu verbinden? Nach vielen Überlegungen entschieden wir uns für eine neue Küche – doch nicht ohne genau zu prüfen, wie wir diese Entscheidung nachhaltig gestalten können. Und beim Nachforschen stießen wir auf eine erschreckende Zahl: Die in Europa innerhalb eines einzigen Jahres verkauften Haushaltsgroßgeräte würden aneinandergereiht eine Kette rund um den Äquator bilden. Ein gewaltiger Ressourcenverbrauch, der uns nachdenklich machte.

Seit der Einführung des sogenannten Reparaturbonus im Jahr 2022 wächst die Nachfrage nach Handwerkern, die alte Geräte reparieren, statt gleich zum Neukauf zu raten. Einer der Vorreiter auf diesem Gebiet ist Sepp Eisenriegler, Gründer und Geschäftsführer des RUSZ – Reparatur- und Service-Zentrums Wien. Er nennt sich selbst einen „Lobbyisten mit Lötkolben“ und setzt sich seit Jahrzehnten für nachhaltige Alternativen zur Wegwerfgesellschaft ein. Wir selbst haben bereits mehrfach Reparaturtechniker aus seinem Betrieb gerufen – sei es für kaputte Geräte oder eine Einschätzung, ob sich eine Reparatur lohnt.

Evelyne hatte 2021 die Gelegenheit, Sepp Eisenriegler als Autorin des CSR-Guides zu interviewen und von ihm zu lernen. Ein Gedanke, der uns von ihm besonders geprägt hat: Jede Neuanschaffung ist eine Entscheidung – für oder gegen Nachhaltigkeit. Denn jede Reparatur spart wertvolle Rohstoffe und Energie. Jeder Gegenstand, der nicht weggeworfen wird, reduziert Abfall und verhindert unnötige Emissionen. Und schließlich bedeutet Reparieren auch, Dinge mit Geschichte zu bewahren – anstatt sie einfach durch neue zu ersetzen. Unsere neue Küche wurde mit diesen Gedanken im Hinterkopf geplant. Nachhaltigkeit ist kein Entweder-Oder, sondern eine bewusste Entscheidung, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen.


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