
Born at 321 ppm
Als wir im September 1966 zur Welt kamen, lag die CO₂-Konzentration in der Erdatmosphäre bei etwa 321 ppm – also 321 Teilchen Kohlenstoffdioxid pro eine Million Luftmoleküle. Damals wusste noch kaum jemand, wie entscheidend diese Zahl für die Zukunft unseres Planeten werden würde. Heute, am 17. April 2025, liegt dieser Wert bei 429.77 ppm. Ein Anstieg um mehr als 100 ppm in nur sechs Jahrzehnten. Das klingt vielleicht wenig, ist jedoch eine dramatische Entwicklung. Denn mit jedem ppm steigt nicht nur die Temperatur auf der Erde, sondern auch das Risiko, dass sich unsere Lebensgrundlagen dauerhaft verändern.

Das Klima verändert sich, wir sind Zeitzeugen
Wenn wir zurückblicken, erinnern wir uns an eine Kindheit mit verlässlichen Jahreszeiten: kalte Winter mit viel Schnee, warme Sommer mit lauen Abenden, stabile Wetterverhältnisse und regelmäßige Ernten. Damals schien die Natur im Gleichgewicht zu sein. Heute erleben wir eine andere Realität. Trockenperioden nehmen zu, Starkregenereignisse werden häufiger, die Sommernächte sind oft drückend heiß und die Winter verlaufen immer milder. Die Jahreszeiten verschieben sich – spürbar, sichtbar, fühlbar. Die Natur hat sich verändert. Und wir verändern sie mit.
Ein Ausdruck dieses Bewusstseins ist der Satz, den Greta Thunberg in ihren Profilen verwendet: „Born at 375 ppm„. Eine stille, aber wichtige Botschaft. Sie macht deutlich: Der Klimawandel ist keine Bedrohung in ferner Zukunft – er geschieht jetzt. Er betrifft uns in diesem Moment, während wir leben, arbeiten, unsere Kinder großziehen und Pläne für die Zukunft machen.
Laut dem Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) hat es zwar in der Erdgeschichte schon viele Klimaänderungen gegeben. Doch noch nie war der Planet so dicht besiedelt, noch nie waren über 7 Milliarden Menschen gleichzeitig auf eine stabile Umwelt angewiesen. Das bedeutet: Noch nie war unsere Zivilisation so global vernetzt – und gleichzeitig so verletzlich.
Eines ist sicher: Wir haben keinen zweiten Planeten. Es gibt keinen Probelauf. Und keine Möglichkeit, die Zeit zurückzudrehen. Also es gibt auch keine Rückspultast. Wenn Prozesse wie das Abschmelzen der Gletscher, das Auftauen der Permafrostböden oder das Verschwinden ganzer Ökosysteme einmal in Gang gesetzt sind, lassen sie sich nicht mehr vollständig rückgängig machen. Was uns heute noch wie eine schleichende Veränderung erscheinen mag, wird für kommende Generationen die neue Normalität sein – mit tiefgreifenden ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen.
Warum wir trotzdem Hoffnung haben?
Weil wir glauben, dass Verantwortung mit Bewusstsein beginnt. Wir sind „geboren bei 321 ppm“. Das bedeutet auch, dass wir die Entwicklung mitverfolgen konnten. Dass wir gesehen haben, wie sich unsere Welt verändert hat. Und dass wir nicht einfach zuschauen müssen.
Es gibt so viele tolle Menschen, Projekte, Ideen, die sich für eine nachhaltigere Zukunft einsetzen. Vom Ausbau erneuerbarer Energien über den Wandel in der Landwirtschaft bis hin zu einem neuen Bewusstsein für Konsum und Ressourcen. Jede Entscheidung zählt. Jeder Beitrag zählt. Vielleicht ist unsere Generation nicht nur die, die viel CO₂ verursacht hat – sondern auch die, die den Wandel möglich macht.