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Österreich im Klimawandel

Österreich im Klimawandel

Vor rund 85 Jahren wurde dieses Foto vom Göstlinger Flussbad aufgenommen. So lange ist das noch gar nicht her und doch hat sich seitdem vieles verändert. Vor allem im Klima. Heute ist der Zweite Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel (AAR2) erschienen. Er liefert die bisher umfassendste wissenschaftliche Analyse darüber, was der Klimawandel konkret für Österreich bedeutet und was wir dagegen tun können. Über drei Jahre hinweg haben mehr als 200 Forscher:innen aus unterschiedlichen Disziplinen daran gearbeitet. Die Ergebnisse sind beunruhigend, aber sie machen auch Hoffnung: Österreich ist zwar besonders stark vom Klimawandel betroffen, doch wir haben zahlreiche Möglichkeiten, aktiv gegenzusteuern.

Österreich erwärmt sich doppelt so stark wie die Welt

Seit 1900 ist die Durchschnittstemperatur in Österreich bereits um 3,1 °C gestiegen. Zum Vergleich: weltweit liegt der Anstieg bei etwa 1,2 °C. Das bedeutet, wir sind hierzulande mehr als doppelt so stark betroffen wie der globale Durchschnitt. Kein Wunder also, dass wir immer öfter unter Hitzewellen, Trockenperioden oder heftigen Starkregen leiden. Und das ist längst keine ferne Zukunft mehr, das ist unsere Gegenwart. In den Städten heizen sich die Straßen gefährlich auf, Bäche trocknen aus, Keller laufen voll. Auch der Wintertourismus leidet, weil die Schneedecke Jahr für Jahr zurückgeht. Hier bei uns im Mostviertel merken wir das besonders: Die Sommer sind anders, die Natur verändert sich spürbar. Und was passiert, wenn wir einfach weitermachen wie bisher, zeigt der neue Sachstandsbericht sehr deutlich:

  • Bei +1,5 °C global – ein Szenario, das wir schon bald erreichen könnten – erleben wir in Österreich 3,5-mal mehr Hitzetage, häufiger Dürre und 12 % mehr Starkregen.
  • Bei +4 °C wären es sogar achtmal mehr Hitzetage, fünfmal mehr Dürre und 24 % mehr Starkregen.

Wir können und müssen etwas tun

Die gute Nachricht ist: Wir können gegensteuern. Und das ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich und sozial sinnvoll. Der Bericht macht klar: Vorsorge ist billiger als Schäden zu reparieren. Jeder investierte Euro in Klimaschutz spart künftig Kosten und Leid.

Mit dem Ausstieg aus fossilen Energien, mehr erneuerbarer Energie, gut gedämmten Häusern, einer besseren Rad- und Öffi-Infrastruktur, der Begrünung von Städten und dem Schutz unserer Feuchtgebiete können wir viel erreichen. Und dabei werden wir auch unabhängiger von Öl und Gas, was uns als Gesellschaft sicherer macht.

Österreichs Treibhausgasemissionen sind zwar in den letzten Jahren gesunken, aber pro Kopf sind wir immer noch unter den Spitzenreitern. Ohne zusätzliche Maßnahmen droht uns bis 2030 eine Lücke von bis zu 10 Megatonnen CO₂-Äquivalent, um die EU-Klimaziele zu erreichen. Doch der Bericht zeigt auch: Es ist machbar. Die Lösungen sind längst da. Was fehlt, ist oft nur der Mut – und die Geschwindigkeit, mit der wir ins Handeln kommen.

Wir selbst sind vor etwa 50 Jahren als Kinder oft in der Ybbs schwimmen gewesen. Das Wasser war eisig kalt und wirklich heiße Sommertage, wie wir sie heute erleben, gab es damals kaum. Die Veränderungen des Klimas spüren wir hier in Göstling besonders deutlich. Der neue Sachstandsbericht hat uns wieder einmal daran erinnert, warum wir hier auf www.twinimpact.at über Klima- und Zukunftsthemen schreiben. Hier der gesamte Bericht: aar2.ccca.ac.at

Danke an Georg Perschl und Das Mostviertel in alten Ansichten via Facebook für das Foto.

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