
Alter Plastikfund
Schon im Februar starteten wir heuer mit den ersten Gartenarbeiten – ungewöhnlich früh, aber die milden Temperaturen luden dazu ein. Während wir Laub entfernten und den Boden auf die neue Saison vorbereiteten, stießen wir auf einen unerwarteten Fund: Einen alten Tischtennisball aus unserer Jugendzeit. „Der sieht ja noch genauso aus wie damals“, dachten wir erstaunt. Keine Gebrauchsspuren, kein sichtbarer Verfall. Einfach unzerstörbar. Typisch Plastik. Wir fragten uns: Wie lange wäre er wohl unentdeckt geblieben? Hätten wir ihn nicht gefunden, hätte wir ihn vielleicht eines Tages unabsichtlich mit dem Rasenmäher erfasst – und in winzige Teile zersplittert. Dann wären wir ungewollt Teil eines Problems geworden, das weltweit immer größere Ausmaße annimmt: Mikroplastik in der Umwelt! Besonders beunruhigend: Unser Garten liegt mitten im UNESCO Weltnaturerbe Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal – einem sensiblen Ökosystem, das eigentlich vor Umweltverschmutzung geschützt sein sollte.
Plastik kennt keine Grenzen
Plastikmüll ist mittlerweile ein weltweites Problem mit Langzeitwirkung. Seit den 1950er Jahren wurden weltweit mehr als 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert – eine unvorstellbare Menge. Und die Produktion steigt weiter. Über 60 Prozent dieses Plastiks landeten entweder auf Mülldeponien oder direkt in der Natur. Besonders sichtbar wird dieses Problem in unseren Ozeanen: Plastikmüll aus dem Alltag – von Verpackungen über Flaschen bis hin zu Mikroplastikpartikeln – gelangt über Flüsse ins Meer und sammelt sich in riesigen Müllstrudeln. Jährlich gelangen Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane – mit dramatischen Folgen für die Meereswelt und letztlich auch für uns Menschen. Denn wie wir an unserem Tischtennisball sehen können: Plastik verschwindet nicht einfach. Es zerfällt in immer kleinere Teile – bis hin zu Mikroplastikpartikeln, die mit bloßem Auge kaum noch erkennbar sind. Diese winzigen Partikel finden sich heute in Böden, in Flüssen, eben in den Ozeanen – und sogar in unserer Nahrung.
In einer aktuellen Untersuchung wurden Mikroplastik-Partikel im menschlichen Körper nachgewiesen. Die gesundheitlichen Folgen sind noch nicht vollständig erforscht, doch Wissenschaftler warnen vor möglichen Risiken. Die Dringlichkeit dieses Problems zeigt auch der „Aktionsplan Mikroplastik 2022–2025“, in dem Bundesministerin Leonore Gewessler schreibt:
„Mikroplastik wurde in der Umwelt, in unseren Lebensmitteln und sogar schon im menschlichen Körper gefunden – auch in Österreich.“
Unser Fund im Garten mag harmlos wirken. Doch er zeigt, wie langlebig Plastik ist – und wie dringend wir Lösungen brauchen. Jeder einzelne Schritt zählt.